Ein Tag im Leben eines Physiotherapeuten in unserer Münchner Praxis
Physiotherapie – das klingt für viele nach einem entspannten Job: ein bisschen massieren, ein paar Übungen zeigen und nette Gespräche mit Patienten führen. In Wahrheit steckt viel Fachwissen, Geduld und auch körperliche Belastbarkeit dahinter. Unser Ziel ist es, Menschen dabei zu helfen, sich wieder schmerzfrei zu bewegen – und das ist ein Prozess, der Zeit und Zusammenarbeit erfordert.
Natürlich gibt es diese großartigen Momente, wenn ein Patient nach wochenlanger Therapie endlich ohne Beschwerden gehen kann. Aber genauso gibt es Tage, die fordernd sind – für uns und für die Patienten. Schmerzen können frustrierend sein, Fortschritte manchmal langsamer als erhofft. Genau deshalb sind wir da: um gemeinsam Wege zu finden, den Körper wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
Hier ein ehrlicher Einblick in unseren Arbeitsalltag.
7:30 Uhr – Ankommen, Kaffee, Überblick verschaffen
Der Tag startet früh. Bevor die ersten Patienten kommen, checken wir die Termine, bereiten die Behandlungsräume vor und werfen einen Blick in die Dokumentation, um zu sehen, wer heute mit welchen Beschwerden vor der Tür stehen wird. Ein schneller Kaffee (oder zwei) gehört für viele von uns dazu – denn wir wissen: Ein langer, aber lohnenswerter Tag wartet.
7:55 Uhr – Die ersten Patienten treffen ein
Jetzt geht’s los. Manche Patienten kommen mit akuten Beschwerden, andere begleiten wir schon seit Wochen oder Monaten. Jeder bringt eine eigene Geschichte mit – sei es der Büroangestellte mit Rückenschmerzen, die Sportlerin nach einer Verletzung oder jemand, der sich einfach wieder freier bewegen möchte.
Die ersten Behandlungen sind oft entscheidend: Wir sprechen über Sorgen, Ängste und Ziele, mobilisieren Gelenke, beeinflussen das Nervensystem und die Muskelspannung und geben gezielte Übungen an die Hand. Jeder Körper ist einzigartig, und oft geht es darum, eingefahrene Bewegungsmuster zu durchbrechen. Hier zählt nicht nur unser Wissen, sondern auch die Zusammenarbeit mit den Patienten – und das ist es, was den Beruf so spannend macht.
Wenn zwischen den Behandlungen mal ein Zeitfenster frei ist (was selten genug vorkommt), nutzen wir es für eine kurze Verschnaufpause. Gleichzeitig besprechen wir im Team komplexe Fälle oder tauschen uns über neue Behandlungsmethoden aus. Denn auch wenn wir das tagtäglich machen – der Austausch bringt uns alle weiter.
13:00 Uhr – Mittagspause – oder so ähnlich
Offiziell haben wir jetzt Pause. In der Realität bedeutet das: schnell was essen, vielleicht ein paar Bewegungen, um den eigenen Körper zu spüren, oder eine kurze Runde an die frische Luft. Und manchmal steht dann doch noch eine kleine Aufgabe an, bevor es weitergeht.
14:00 Uhr – Weiter geht’s: Therapie, Motivation und gemeinsames Arbeiten
Der Nachmittag ist oft anstrengender als der Vormittag. Wir sprechen mit Patienten darüber, warum Bewegung, Schlaf und Stressmanagement eine große Rolle spielen, oder suchen gemeinsam nach Lösungen, wenn Beschwerden trotz aller Maßnahmen nicht sofort besser werden.
Und dann gibt es die Fälle, die uns besonders fordern: Menschen, die seit Jahren Schmerzen haben und schon vieles ausprobiert haben. Manchmal sind die Ursachen nicht sofort ersichtlich, und es braucht Geduld und ein genaues Hinschauen. Hier ist unsere Erfahrung gefragt – aber auch das Vertrauen der Patienten, sich auf den Prozess einzulassen.
Was uns dabei immer wieder beeindruckt: Viele unserer Patienten sind unglaublich motiviert, auch wenn es schwerfällt. Sie kommen regelmäßig, stellen sich den Herausforderungen und feiern die kleinen Erfolge. Und genau das ist es, was Physiotherapie so wirkungsvoll macht: die Zusammenarbeit.
18:00 Uhr – Feierabend? Fast.
Die letzten Patienten verlassen die Praxis, aber unser Tag ist noch nicht vorbei. Wir dokumentieren die Behandlungen, aktualisieren Therapiepläne und bereiten uns auf den nächsten Tag vor. Erst dann geht’s nach Hause – mit müden Beinen, aber meistens auch mit dem guten Gefühl, dass wir Menschen geholfen haben, einen Schritt in die richtige Richtung zu machen.
Fazit: Ein Job, der fordert – und uns genau deshalb erfüllt
Physiotherapie ist kein Traumberuf, bei dem man den ganzen Tag entspannt Massagen gibt. Es ist körperlich und mental anspruchsvoll. Aber es ist auch ein Beruf, in dem man echte Veränderungen bewirken kann.
Manchmal dauert es, bis Fortschritte sichtbar werden. Manchmal sind die Ursachen für Schmerzen nicht sofort erkennbar. Aber wenn ein Patient nach langer Zeit sagt: „Ich kann endlich wieder ohne Schmerzen laufen“, dann wissen wir: Es hat sich gelohnt.
Und genau dafür machen wir das.